Wirkungsweise von wIRA und Anwendungsgebiete

wIRA wirkt beim Menschen über thermische und nicht-thermische Effekte. wIRA steigert die Temperatur, den Sauerstoffpartialdruck und die Durchblutung im Gewebe. Wesentliche klinische Wirkungen von wIRA sind – indikationsübergreifend – eine Minderung von Schmerzen und Entzündungen sowie eine Förderung der Muskelentspannung und der Regeneration. Außerdem zeigt wIRA eine antimikrobielle Wirkung, die wIRA-Therapie kann die Infektabwehr unterstützen und das Resorptionsverhalten oberflächig aufgetragener Substanzen verbessern.

wIRA kann bei einer Vielzahl von Indikationen eingesetzt werden.

Wichtige Anwendungsgebiete der wIRA-Therapie sind die Behandlung chronischer Entzündungen und Schmerzen, die bei degenerativen und entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (wie Arthrose, Morbus Bechterew, degenerative Gelenks- und Wirbelsäulenveränderungen, Bandscheibenschäden, Sehnenansatzreizungen, muskuläre Verspannungen, Osteoporose) auftreten, jedoch auch bei Arthritis, Fibromyalgie und Sklerodermie im chronischen Stadium.  Die wIRA-Therapie führt hierbei nicht nur zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung, sondern auch zur Verbesserung der Dehnbarkeit des Bindegewebes, zur Verbesserung der Durchblutung und der Beweglichkeit, zur Entzündungshemmung bei chronischen Entzündungsprozessen und zur Förderung der Regeneration. Die positiven Effekte der Muskelentspannung, Steigerung der Beweglichkeit und Regeneration, bedingt durch die wIRA-Therapie, findet man auch nach wIRA-Behandlung anderer bewegungssystembezogenen Einschränkungen, wie dem Muskelhartspann (Myogelosen) oder dem Hexenschuss (Rückenschmerzen, Lumbago). Im Bereich der Sportmedizin/Physiotherapie kann die wIRA-Therapie ebenfalls zur Muskelentspannung und Regeneration eingesetzt werden.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet der wIRA-Therapie ist die Behandlung  von sowohl akuten Wunden, wie sie beispielsweise nach Verbrennungen oder nach Operationen auftreten, als auch die Behandlung von chronischen Wunden, wie Ulcus cruris (offenes Bein) oder Dekubitus (Wundliegegeschwür). Die wIRA-Therapie bewirkt eine Förderung der Wundheilung, indem nässende Wunden schneller trocknen, der Hautbildungsprozess beschleunigt und Wundinfektionen besser überwunden werden.  Die wIRA-Anwendung im Bereich von Wundheilungsstörungen führt nicht nur zu einer Optimierung der Wundheilung, sondern zusätzlich zu einer Verbesserung des kosmetischen Ergebnisses.

wIRA kann jedoch auch bei verschiedenen Hauterkrankungen angewendet werden. wie bei Warzen (Papillom-virusinfizierte gewöhnliche Warzen, Dornwarzen, flache Warzen der Oberhaut, Genitalwarzen), Herpes labialis (Lippenherpes), Herpes zoster (Gürtelrose), Sklerodermie (und dem damit oftmals verbundenen Raynaud Syndroms), Morphea und Akne papulopustulosa. Durch die wIRA-Therapie kommt es an den behandelten Stellen aufgrund der Erwärmung zu einer Steigerung der Durchblutung und zu einer gesteigerten Immunantwort.

Im Bereich der Onkologie kann wIRA zur lokalen oder systemischen Hyperthermie (Ganzkörperhyperthermie) in Kombination mit Strahlentherapie oder Chemotherapie eingesetzt werden (wie beispielsweise bei malignen Läsionen, Plattenepithelkarzinom, Brusttumor). Insbesondere bei rezidivierenden Brusttumoren konnte mit dieser Kombinationstherapie eine gute lokale Kontrolle und eine hohe Rate kompletter Remission erzielt werden. Hyperthermie erweist sich somit als eine wertvolle Ergänzung in Hinblick auf das Ansprechen der Tumore auf die Radio-, Chemo- und/oder Immunotherapie, da sie deren Wirkung verstärkt. Aktinische Keratosen (Lichtschäden der Haut), oftmals Vorstufen des Plattenepithelkarzinoms, und Basaliome können über eine photodynamische Therapie (PDT) mit wIRA bzw. wIRA+VIS als Strahlungsquelle effektiv behandelt werden.

wIRA führt im Rahmen einer solchen PDT zusätzlich zu einer Resorptionsverbesserung örtlich aufgetragener Substanzen.

Auch in anderen Bereichen findet die wIRA-Therapie ihre Anwendung: Im Bereich der Neonatologie ermöglicht der Einsatz der wIRA-Strahlungsquelle ein Aufrechterhalten oder eine Erhöhung der Körpertemperatur des Neugeborenen (zum Beispiel für den Transport auf die Intensivstation), während im Bereich der Anästhesiologie und Intensivmedizin/Palliativmedizindie wIRA-Therapie indikationsübergreifend zurSchmerzlinderung eingesetzt wird. Dadurch ist es möglich, die erforderliche Analgetikadosis zu reduzieren. Im Bereich der Psychiatrie kann eine wIRA-Bestrahlung bei Patienten mit Depressionen zu einer Stabilisierung des psychischen Zustands eingesetzt werden. Ferner ermöglicht eine wIRA-Bestrahlung während der Ergometer-Ausdauerbelastung eine Beeinflussung der Fettverteilung. Die Bestrahlung steigert die Lipolyse und kann somit die lokale Fettverteilung und das Gewicht bei adipösen Patienten positiv beeinflussen.

Desweiteren zeigte sich, dass die wIRA-Therapie eine vielversprechende Methode darstellt, um orale Infektionen (zum Beispiel bei Parodontose, Periimplantitis, Karies und Wurzelinfektionen) oder Chlamydieninfektionen (Chlamydia trachomatis) alternativ zu behandeln, da diese Therapiemethode antimikrobiell wirksam ist. Eine Antibiotikagabe, mit der dadurch möglichen Resistenzentwicklung,  könnte durch die potentiell alternative wIRA-Behandlung vermieden werden.

Nicht nur im humanmedizinischen Bereich, sondern auch in der Veterinärmedizin findet die wIRA-Therapie ihre Anwendung, insbesondere zur Schmerztherapie, bei Wundheilungsstörungen, dem Katzenschnupfenkomplex, bei Stress oder allgemeiner Schwäche.

Diese Anwendungsgebiete von wIRA werden anhand der relevanten Fachliteratur in einer Übersicht sowie in einem deutschsprachigen Artikel und in einem englischem Abstract ausführlich zusammengefasst.