Was ist wIRA und wie wird es erzeugt?

wIRA bedeutet wassergefiltertes Infrarot A.

In der wIRA-Therapie wird das natürliche Zusammenwirken von Sonnenstrahlen und der Filterwirkung der Erdatmosphäre nachgebildet. Doch wie muss man sich dies genau vorstellen?

Infrarot-Strahlen (Infrarot A, Infrarot B und Infrarot C) kommen im natürlichen Sonnenlicht vor und werden von den Rezeptoren der Haut als Wärme wahrgenommen. Die Infrarot-Strahlen stellen folglich eine natürliche Wärmequelle dar. Der Ursprung des Lebens ist das Sonnenlicht, denn nur unter dessen Einfluss konnten sich die Lebewesen im Verlauf der Evolution entwickeln. Ein Großteil, der in gemäßigten Klimazonen die Erdoberfläche erreichenden Infrarotstrahlung der Sonne, wird durch das Wasser und den Wasserdampf der Erdatmosphäre gefiltert. Durch die Wasserfilterung werden bestimmte Strahlungsanteile, insbesondere Infrarot B (IR-B) und Infrarot C (IR-C), gemindert oder vollständig herausgefiltert. Sowohl IR-B als auch IR-C können aufgrund des hohen Wasseranteils die Haut nicht durchdringen. Je nach Intensität der IR-B- und IR-C-Strahlen können diese Strahlen durch Wechselwirkung mit Wassermolekülen in der Haut eine mehr oder weniger starke unerwünschte thermische Belastung der obersten Hautschicht hervorrufen. Sie sind folglich nur oberflächenwirksam. Solche thermischen Belastungen können Austrocknung, Brennen und Stechen bis hin zu Verbrennungen hervorrufen.

Die atmosphärische Wasserfilterung dient der wIRA-Therapie als natürliches Vorbild. Sie macht sich dieses Prinzip zu Nutzen, indem Strahlen einer Halogenlampe als Strahlenquelle durch Wasser in einem speziellen Flüssigkeitsfilter gefiltert werden und dadurch lediglich tiefenwirksame und nicht schädliche Infrarotstrahlung zur Anwendung kommen (Abb. 1). Es entsteht damit ein sonnenähnliches Spektrum (allerdings ohne UV-Anteil), welches den feuchten Schutzfilter der Erdatmosphäre nachbildet.  UV-Strahlen, IR B- und IR C-Strahlen werden heraus gefiltert.

Abb. 1: wIRA-Bestrahlungsgerät und dessen schematische Darstellung des Querschnittes (Vaupel et al., 2018)

Die Entwicklung dieser kommerziell verfügbaren technischen Lösungen der wIRA-Strahler für die klinische IR-Therapie gehen auf Erwin Braun (Frankfurt am Main) in den 1980er-Jahren zurück.

Ein Vergleich der Spektren des Sonnenlichtes und des wIRA-Strahlers sind in Abb. 2 dargestellt. Die Abbildung verdeutlicht, dass durch die Wasserfilterung innerhalb des wIRA-Strahlers das hautschädigende IR-B-Spektrum sowie die hautbelastenden Absorptionsbanden innerhalb des IR-A-Spektrums heraus gefiltert werden (944 nm, 1180 nm, 1380 nm).

Die Infrarot A-Strahlen umfassen einen Wellenlängenbereich zwischen 780-1400 nm, dringen im Gegensatz zu Infrarot B- und Infrarot C-Strahlen tief in das Gewebe ein und weisen eine sehr gute Verträglichkeit auf, sodass Infrarot A in der Medizin im Rahmen der wIRA-Therapie zur Prävention und Therapie verwendet wird.

Die Behandlung mit wIRA läuft schmerzfrei ab, ist tiefenwirksam (bis 7 cm Gewebetiefe) und nicht schädlich, da es zu keinerlei Überhitzung der oberen Hautschichten kommt.

Abb. 2: Vergleich der Spektren eines Strahlers für wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) und der Sonne in den Subtropen bei wolkenlosem Himmel am Mittag im Juni in Meeresspiegelhöhe (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:WIRA-Wiki-GH-001-de-Spektren-wIRA-Strahler-und-Sonne.png; von Helmut Piazena durchgeführte Messung des Sonnenspektrums und des Spektrums des wIRA-Strahlers)