Was ist photodynamische Therapie?

Die photodynamische Therapie (PDT) ermöglicht, atypische (neoplastische) Zellen (anti-Tumor PDT) oder auch pathogene Keime (antimikrobielle PDT, aPDT) mit einem Photosensibilisator lichtempfindlich zu machen und durch intensive Bestrahlung mit geeignetem Licht zu zerstören. Sie nutzt dadurch photochemische Prozesse zur Behandlung bzw. zur Mikroorganismeneradikation aus. Gesundes Gewebe sollte dabei nicht geschädigt werden. Sie ist somit eine minimal-invasive therapeutische Massnahme, bei der das gesunde Gewebe idealerweise erhalten bleibt, eine Methode, die mit relativ wenigen Schmerzen für den Patienten durchführbar und zudem klinisch für unterschiedliche Krankheiten im Frühstadium zugelassen ist, insbesondere auch zur Tumorbehandlung. Aufgrund der in den letzten Jahren zunehmenden Entwicklung von Antibiotikaresistenzen gegenüber einer Vielzahl von pathogenen Keimen, bietet die aPDT eine Möglichkeit, pathogene Keime - auch in schwer zugänglichen Nischen, wie innerhalb des Biofilms - wirksam zu inaktivieren, ohne dem Risiko, dass es zur Resistenzentwicklung kommt. [Hamblin, 2016]

Die dabei eingesetzten Photosensibilisatoren sind Farbstoffe, die häufig aus dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) oder aus Pflanzenfarbstoffen (Chlorophylle) abgeleitet sind. Sie haben die Eigenschaft, sich zumindest innerhalb eines bestimmten Zeitfensters spezifisch in abnormen Gewebe oder Bakterien anzureichern und dieses dadurch der Zerstörung durch Licht über photochemische Prozesse zugänglich zu machen. Diese Zerstörungsreaktion ist an das Vorhandensein von Sauerstoff gebunden, weil die Lichtenergie letztlich vom Photosensibilisator auf Sauerstoff übertragen wird, welcher dadurch in reaktive, also zerstörerische Stadien (bis hin zu Sauerstoffradikalen) übergeht. Abnorme Zellen und atypisches Gewebe oder pathogene Keime können so beseitigt werden. 

Die photodynamische Therapie ist im Zusammenhang mit wassergefiltertem Infrarot A (wIRA) besonders verträglich und hochwirksam.

Die Methodik der photodynamischen Therapie findet ihren wissenschaftlichen Ursprung bereits im Jahre 1900. Es lassen sich Arbeiten zurückverfolgen, die bei einer Interaktion von Licht mit Chemikalien einen induzierten Zelltod nachweisen konnten oder die bereits eine Behandlung von Hauttumoren durch die oberflächige Applikation von Eosin und die Bestrahlung mit weißem Licht durchführten. [Raab, 1900][von Tappeiner und Jesionek, 1903]